Ungenügende Veloverkehrsführung an der Kornhausstrasse und offener Brief für umfassende Velorouten-Markierungen als Corona-Sofortmassnahme

Seit 17. April liegen die Planauflagen der Stadt zum Bauprojekt an der Kornhausstrasse auf. Die Kornhausstrasse ist im Verkehrsrichtplan als regionale Veloroute eingetragen und hat im Projektperimeter seit 2011 Unfälle mit 8 Schwerverletzten und 14 Leichtverletzten verzeichnet. Umso unverständlicher ist deshalb, dass der momentan vorbildlich baulich abgetrennte Veloweg auf der Kornhausstrasse künftig beidseits auf Strassenniveau geführt werden soll.

Auf dem Projektperimeter sind zwar erfreuliche Verbesserungen für den Fussverkehr vorgesehen, und auch die neue Verkehrsführung bei Tempo 30 ist begrüssenswert. Die neue Veloverkehrsführung auf einem Radstreifen von nur 1.25 Meter auf Strassenniveau ist jedoch ein absolutes No-Go.

 

Die Kornhausstrasse wird gemäss Prognosen bis 2030 im durchschnittlichen Tagesverkehr 9550 bis 9800 Motorfahrzeuge verzeichnen und rege von Velofahrer*innen benutzt. Eine Umfrage vor Ort hat dabei klar ergeben, dass Velofahrer*innen mit der momentan baulichen Abtrennung äusserst zufrieden sind und eine Absenkung des Streifens auf Strassenniveau das Sicherheitsempfinden beeinträchtigen würde. Das Bauvorhaben kommt damit einer deutlichen Verschlechterung der momentanen Situation für den Veloverkehr an der Kornhausstrasse und damit einer verpassten Chance für die unbedingt notwendige umfassende Förderung des Veloverkehrs gleich.

Bauliche Trennung von Velos und Autos muss bleiben

In einer Einwendung fordert die SP deshalb, dass die Velostreifen nach wie vor baulich von der übrigen Fahrbahn abzutrennen sind. Auch sollen die Streifen eine angemessene Breite vorweisen für eine regionale Veloroute: bergwärts 2.50 und talwärts 1.50 Meter. Die SP hofft, dass die genannten Forderungen die Verwaltung überzeugen und in den weiteren Planungsschritten berücksichtigt werden, damit Velofahrende in Zürich endlich durchgehend mit einer attraktiven Veloinfrastruktur zählen können.

 

Die SP hat zur Veloverkehrssituation auch weitere Schritte in Angriff genommen. Angesichts der Coronavirus-bedingten veränderten Verkehrslage sind nämlich eine beträchtliche Anzahl Zürcher*innen aufs Velo umgestiegen. Dies ist aus gesundheitlicher und ökologischer Sicht zu begrüssen und entlastet auch während des Lockdowns und bei seiner schrittweisen Lockerung den öffentlichen Verkehr, in dem die Distanzregeln bei reger Benutzung schwer einzuhalten sind. Eine Vielzahl von Städten weltweit hat aus diesem Grund bereits vor Wochen Autospuren auf Strassen auf dem Stadtgebiet zu Velospuren umfunktioniert. Zu diesen Städten gehören zum Beispiel Mailand, Berlin, Wien, Paris, Sydney, Bogotá und Mexico City.

Offener Brief an Stadträtin Rykart: Autospuren zu Velospuren umfunktionieren

Deshalb sammelt die SP seit heute bei der Stadtbevölkerung online Unterschriften für einen offenen Brief an die Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart, um auch in Zürich als Sofortmassnahme Velospuren auf bisherigen Autospuren in kommunalen Strassen zu markieren. In Frage kämen zum Beispiel Strassen, auf denen die Umsetzung der Velorouten-Initiative der SP Stadt Zürich vorgeschlagen wurde. Diese Massnahme würde die Sicherheit für viele neue, aber auch für geübte Velofahrer*innen in der Stadt Zürich massiv erhöhen.

 

Die SP fordert weiter Druck vonseiten der Stadt Zürich und der Sicherheitsvorsteherin auf den Kanton, um auch auf kantonalen Strassen in der Stadt Zürich solche Sofortmassnahmen umsetzen zu können. Die dritte Forderung an die Sicherheitsvorsteherin liegt darin, sonntags gewisse städtische Strassen für den Autoverkehr zu sperren. Dies hat die Berner Sicherheitsvorsteherin Ursula Wyss unlängst für die Stadt Bern verfügt.