KUNSTHAUS – EIN GROSSER SCHRITT WEITER

Mit der heutigen Ratsdebatte kommt die Erweiterung des Kunsthauses einen grossen Schritt voran. Die SP-Fraktion freut sich darüber. Durch eine Motion aus unseren Reihen wurde eine solche Erweiterung mit Nachdruck gefordert, damit das Kunsthaus einen grösseren Teil seiner Sammlung zeigen und bislang eher stiefmütterlich behandelte Bereiche, insbesondere die Klassische Moderne, in ein besseres Licht rücken kann.

 

Die Sammlung E. G. Bührle wird ihre Bestände angemessen präsentieren können. Zusammen mit den eigenen Beständen des Kunsthauses entsteht ein Schwerpunkt der französischen Kunst des 19. Jahrhunderts, der seinesgleichen sucht. In diesem Zusammenhang begrüsst die SP ausdrücklich den Willen von Kunsthaus und Stiftung Sammlung E. G. Bührle, die teilweise problematische Geschichte dieser Sammlung und die Provenienzen von deren Bildern zu klären, dem Publikum offen zu legen und zu erläutern.

 

Durch das Konzept des zwischen Heimplatz und «Alter Kantonsschule» gelegenen Neubaus mit öffentlichem Erdgeschoss und zwischen den beiden Gebäuden angelegtem «Garten der Künste» wird ein bislang wenig attraktiver städtebaulicher Raum an zentraler Lage deutlich aufgewertet. Mit der gegenüber dem ersten Wettbewerbsprojekt rückversetzten Fassadenfront und der leichten Redimensionierung des Bauvolumens wird auf die berechtigte Forderung eines grosszügigeren Vorplatzes auf optimale Weise Rechnung getragen, ohne dabei den Garten der Künste zu stark einzuengen. Das vom international renommierten britischen Architekten David Chipperfield entworfene Gebäude nimmt Bezug auf den gut hundertjährigen Altbau des damals ebenso bedeutenden Karl Moser und wird einen markanten Punkt in der Architekturlandschaft Zürichs bilden.

 

Selbstverständlich bedarf auch der Heimplatz selber dringend einer Aufwertung, der ihn von einem reinen Verkehrsknoten zu einem «Platz der Künste» macht. Das ist aber realistisch betrachtet leider nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen. Daher hat die SP kein Verständnis für jene Fraktionen, die eine Neugestaltung des Heimplatzes als «conditio sine qua non» mit den Vorlagen zur Kunsthaus-Erweiterung verknüpfen. Ebenso wenig Verständnis haben wir für den geforderten Verzicht auf die aus mancherlei Gründen sinnvolle und nötige unterirdische Verbindung zwischen Alt- und Neubau und auf die Kürzung des Betriebsbeitrags.

Die SP steht zu den grossen Kulturinstitutionen und ihrer Bedeutung. Es ist ihr aber ebenso wichtig, dass, wie vom Stadtrat mehrfach versprochen, auch die Freien Förderbeiträge erhöht werden und die kleineren, weniger etablierten Kulturinstitute (wie etwa das «Cabaret Voltaire») unter keinen Umständen wegen Grossprojekten wie der Kunsthaus-Erweiterung eine geringere Förderung erhalten. Wir werden dem Stadtrat dabei genau auf die Finger schauen.