Kommunaler Siedlungsrichtplan: gelenktes Wachstum für mehr Lebensqualität

Die Stadt Zürich hat aufgrund einer Motion der SP erstmals einen kommunalen Siedlungsrichtplan erarbeitet, der konkrete Massnahmen für eine qualitätsvolle innere Verdichtung aufzeigt. Damit liegt nun ein wichtiges Planungsinstrument und eine verbindliche Grundlage für die nachhaltige Zukunft von Zürich vor.

Die Bevölkerung von Zürich wächst und braucht deshalb neue Lebensräume und Infrastrukturen. Gleichzeitig ist die Stadt den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft, dem wohnbaupolitischen Grundsatzartikel und seitens Bund und Kanton der Innenentwicklung verpflichtet. Um hier bei der Planung den Überblick zu wahren, ist eine übergeordnete Betrachtung zwingend nötig. Genau das bietet der kommunale Siedlungsrichtplan.

 

Das Wachstum von Zürich erfordert namhafte städtebauliche Eingriffe und Veränderungen. Die SP hat sich dafür eingesetzt, dass der kommunale Siedlungsrichtplan dabei den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung trägt: Zürich braucht mehr bezahlbare Wohnungen und Freiräume und die räumliche Verdichtung darf nicht zur Verdrängung der Anwohnenden führen.

Sozialverträgliche Verdichtung

«Wir brauchen in unserer Stadt mehr bezahlbaren Wohnraum. Heute führt die Verdichtung aber häufig zur Verdrängung der bisherigen Anwohner*innen aus dem Quartier oder sogar der Stadt. Zusätzlich wird die Bevölkerung heute in die Veränderungsprozesse nicht ausreichend einbezogen. Der vorliegende Siedlungsrichtplan ist eine wichtige Grundlage für eine sozialverträgliche Verdichtung und er fordert mehr partizipative Prozesse», so SP-Gemeinderätin Christine Seidler.

Mehr Grün- und Freiräume

Hochwertige Grün- und Freiräume haben eine hitzemindernde Wirkung und sind entscheidend für die Lebensqualität in der Stadt Zürich. Zur Sicherung dieser Freiräume soll die Stadt ihre bisher erfolgreiche Kooperation mit privaten Bauträgerschaften fortführen. «Der Platz in unserer Stadt ist beschränkt. Darum ist für die SP klar, dass auch Private einbezogen werden sollen, um der Bevölkerung mehr Freiräume zur Verfügung zu stellen. Dass FDP und SVP diese durchs Band ablehnen, zeigt einmal mehr, dass sie kaum Ideen für die Erhöhung der Lebensqualität in unserer Stadt haben», kommentiert SP-Gemeinderat Patrick Hadi Huber.

Klimaschutz als Querschnittsaufgabe

Ein weiterer Schwerpunkt im Siedlungsrichtplan ist die Ausrichtung auf den Klimaschutz. Damit Zürich bis 2030 das Netto-Null-Ziel erreicht, müssen die Treibhausgasemissionen stark reduziert werden. Auch die bauliche Verdichtung kann zu diesem Ziel beitragen. Dazu SP-Gemeinderätin Heidi Egger: «Netto-Null ist nur möglich, wenn der Klimaschutz als Querschnittsaufgabe bei jeder Strategie und Fachplanung berücksichtigt wird. Ebenso müssen Verkehrsflächen des motorisierten Individualverkehrs zugunsten von Grünflächen, Fusswegen und sicheren Velorouten umgenutzt werden.»

Zusätzlicher Diskussionsbedarf beim Richtplan Verkehr

Die Verzögerung beim Richtplan Verkehr ist zwar bedauerlich aber gleichzeitig auch notwendig. Mit der deutlichen Annahme der Velorouteninitiative im vergangenen Herbst hat das Kapitel Velo nochmals ein besonderes Augenmerk verdient. Die Verwaltung hat der vorberatenden Kommission diesbezüglich erst kürzlich neue Fakten zur Kenntnis gebracht, welche zusätzlichen Diskussionsbedarf mit sich bringen. «Die Velounfallzahlen steigen jedes Jahr. Das sichere Veloroutennetz muss jetzt schnell geprüft und verabschiedet werden, damit in Zürich in den nächsten Jahren 50 km sichere und autofreie Velorouten entstehen können», so SP-Gemeinderat Marco Denoth.

 

Der kommunale Siedlungsrichtplan mit den beantragten Anpassungen und Ergänzungen klärt massgebende städtebauliche, klimapolitische und soziale Fragen. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zu einer attraktiven und zukunftsfähigen Stadt Zürich mit hoher Lebensqualität – und zwar für alle statt für wenige.