Fraktionserklärung zur Alterstrategie

Eine Politik für Menschen im Alter, die sich an ihren Bedürfnissen orientiert.

Soziale Sicherheit und Würde haben für die SP auch im Alter oberste Priorität. Dies bedingt, dass sich die Angebote konsequent an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, die sie nutzen. Es darf nicht sein, dass Menschen im dritten und vierten Lebens­abschnitt aufgrund von finanziellen Sachzwängen, altersbedingten Diskri­mi­nie­rungen im Wohnungsmarkt oder fehlenden Alternativen in eine Wohnform gezwun­gen werden, die nicht ihren Wünschen und Bedürfnissen entspricht.

 

Neue Wohnformen und Technologien schaffen neue Möglichkeiten, so dass noch mehr alte Menschen sicher und in hoher Lebensqualität zu Hause leben wollen und können. Diese Möglichkeiten wollen wir nutzen. Dabei soll aber die Wahlfreiheit und nicht die Finanzen im Vordergrund stehen. Die bestehenden stationären Ange­bote im Langzeitbereich sind nicht nur bei hoher Pflegebedürftigkeit sinnvoll, sondern wirken auch der Vereinsamung entgegen. Die SP wehrt sich dagegen, dass unsere Langzeitinstitutionen gegen Alternativen ausgespielt, stigmatisiert und verteufelt werden. Es braucht die Vielfalt an Möglichkeiten, wie wir sie in Zürich haben. Dabei legt die SP Wert auf die Qualität der Betreuung, die Wahlfreiheit sowie den Zugang für alle Bevölkerungsschichten zu allen Angeboten.

 

Doch darf sich eine ganzheitliche Altersstrategie nicht auf das Wohnen und die Betreuung beschränken. In einer Studie der Hochschule Freiburg gaben 28% der über 70-Jährigen an, im Vorjahr Altersdiskriminierung erlebt zu haben. Dies zeigt, wie dringend notwendig eine Debatte über das Altern in unserer Gesellschaft ist. Die bevorstehende Ausarbeitung einer Altersstrategie muss nach den Kriterien für alters­freund­liche Städte ganzheitlich und daher departementsübergreifend angegangen werden. Sie soll sich nicht nur auf bestehende Institutionen und Angebote beschränken, sondern den gesamten städt­ischen Lebensraum berücksich­tigen. Die angekündigte Bedarfsanalyse muss unvor­eingenommen erfolgen, der Fokus soll auf der Betreuung und der Begleitung unsererälteren Bevölkerung im privaten Umfeld sowie in Altersinstitutionen liegen.

 

Die angekündigte Verlagerung vom stationären Bereich hin zu einem Leben zu Hause unterstützt mit Spitex-Leistungen hat Auswirkungen auf die Finanzierung. Manch einer erhofft sich dadurch Kosteneinsparungen für die Stadtkasse. Nebst der Woh­nungsnot zwingt jedoch oft gerade die fehlende Finanzierung von Unter­stüt­zungs­leistungen die ältere Generation dazu in eine stationäre Einrichtung einzu­treten. Da je nachdem verschiedene Kostenträger zuständig sind, kann eine Verla­ge­rung für die Stadtkasse zu Mehrkosten führen. Diese gilt es zu beleuchten. Die Problematik der chronischen Unterfinanzierung aufgrund des heutigen Finan­zie­rungs­­systems kann die Stadt nicht lösen. Die Stadt kann aber Wege finden, sie soweit aufzufangen, dass sie nicht zulasten unserer älteren Bevölkerung geht unddie Betreuung und die Pflege der gewünschten Wohnform gewährleistet werden kann. Schon seit über 100 Jahren engagiert sich die SP für ein sicheres und wür­di­ges Leben im Alter – für alle!