Fraktionserklärung: Für unser Gesundheitspersonal – in der Krise, aber auch danach

Die zweite Welle der Corona-Erkrankungen trifft die Schweiz mit voller Wucht.

Während der Bundesrat letzte Woche die Massnahmen drastisch verschärfte, forderten die Mitarbeitenden des Gesundheitswesens in der ganzen Schweiz mit einer Protestwoche eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Um die Kräfte zu bündeln, haben der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) zusammen mit den Verbänden SBK und SYNA ein Bündnis Gesundheitsberufe ins Leben gerufen. Die Mitarbeitenden des Gesundheitswesens protestieren gegen die Lethargie vieler Politikerinnen und Politiker, die zwar zum Klatschen aufrufen, es aber schon lange versäumt haben, mit gezielten Massnahmen die Arbeitsbedingungen zu verbessern, um so die hohe Belastung der Mitarbeitenden zu reduzieren.

 

Die Mitarbeitenden unserer Gesundheitsinstitutionen stehen an vorderster Front im Kampf gegen das Virus und um das Leben und die Lebensqualität der Menschen, die es bedroht. Dafür möchten wir ihnen an dieser Stelle ausdrücklich und herzlich danken!

 

Doch beim Danken und Klatschen darf es nicht bleiben. Bereits stossen die ersten Spitäler an ihre Grenzen. Das Stadtspital Triemli baut seine Testkapazitäten laufend aus und behandelt einen massgeblichen Teil der Corona-Erkrankten im Kanton Zürich. Alters- und Pflegezentren melden erneut Ansteckungen und unternehmen alles, um ihre Institutionen zu schützen.

 

Das Personal ist knapp und nach wie vor erschöpft von der ersten Welle. Ausfälle wegen Krankheit oder Quarantäne nehmen zu, je länger die Krise dauert. Die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen laufen seit Monaten physisch und psychisch am Limit.

Genügend Personal mit den richtigen Qualifikationen mit guten Anstellungs- und Arbeitsbedingungen ist die Voraussetzung dafür, dass wir möglichst gut durch den Winter kommen. Die Stadt Zürich hat Mittel und Möglichkeiten hier massgebliche Verbesserungen umzusetzen. Die Gesundheit und das Wohl, nicht nur der Patientinnen und Patienten, der Bewohnerinnen und Bewohner, nein, auch die Gesundheit und Wohl des Personals soll für die Stadt oberste Handlungsmaxime sein – in der Krise, aber auch danach.

 

In der Corona-Krise können wir alle dazu beitragen, dass sich nicht noch mehr Menschen anstecken, indem wir uns solidarisch zeigen und die Vorgaben des Bundes einhalten.

In der Krise unseres Gesundheitswesens ist politisches Handeln gefragt. Nachdrücklich stellen wir als SP uns hinter die Forderungen des Gesundheitspersonals und bekräftigen was wir bereits im Frühling in mehreren Motionen zusammen mit den Grünen gefordert haben. Namentlich:

–       Die Mindeststandards an Personal erhöhen – genügend Personal und genügend qualifiziertes Personal, verbindliche Personalschlüssel und Skill-Grade-Mix

–       Den Fachkräftemangel bekämpfen – mehr Ausbildungsplätze für junge Menschen und Quereinsteiger*innen, Weiterbildung und Entwicklungsmöglichkeiten schaffen

–       Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben verbessern – familienverträgliche Dienste und Schichteinteilung, Unterbesetzungen von Teams verhindern, verbindliche Dienstplanung

–       Und last but not least: Eine Einmalzulage für alle städtischen Mitarbeitenden, alle die während der Corona-Krise unter grössten Belastungen und erschwerten Bedingungen gearbeitet haben, eine Einmalzulage als Ausdruck unseres Danks und unserer Wertschätzung.

 

Die Zeit drängt. Die strukturellen Probleme im Gesundheitswesen treten jetzt in der Krise umso deutlicher zu tage. Gleichzeitig zeigen sie aber auch wie hochgradig systemrelevant die Berufsgruppen des Gesundheitswesens und die städtischen Gesundheitsinstitutionen als Ganzes sind.

Jetzt ist entschiedenes Handeln auf allen politischen Ebenen gefragt!

Nur so können wir die Gesundheitsversorgung der Zürcher Bevölkerung im Sinne eines starken «Service public» langfristig sicherstellen.

 

 

Auskünfte:

 

Marion Schmid, Gemeinderätin SP, Tel. 079 601 68 01

Natascha Wey, Gemeinderätin SP, Tel. 076 386 82 80

 

 

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